Zinkburg: Goldene Hochzeit gefeiert
Familie Zink feiert 50 Ehejahre an denkmalsanierter Zinkburg: Lange konnte die „Zinkburg“ in der Boxlohe 18, eines der vielen Baudenkmäler in der Schwabacher Altstadt, ihre wahre Baugeschichte und ihr hohes Alter vor allen Betrachtern geheim halten. In der vor einigen Jahren vorgestellten Sanierungsbroschüre der GEWOBAU wird der Weg vom mittelalterlichen Wohnturm und Handelshaus über Handwerkerhaus bis hin zum heutigen denkmalgerecht sanierten Wohngebäude sichtbar. Norbert Zink, einstiger Eigentümer, hatte im Juni 1975 seinen Polterabend mit seiner Frau Brigitte dort gefeiert. Zur goldenen Hochzeit in diesem Jahr sind sie – zumindest kurz – in die Zinkburg zurückgekehrt.
Norbert Zink, langjähriger Mitarbeiter der Stadt Schwabach durchlief verschiedene Stationen u.a. die Kämmerei, das Standesamt sowie das Schul- und Sportamt. Schon früh hatte er Berührungspunkte mit der GEWOBAU Schwabach. Sein Lehrherr, Alfred Katheder, war viele Jahre Geschäftsführer der Schwabacher Wohnungsbaugesellschaft. Dass die GEWOBAU das Gebäude 2004 erwerben und zur Vermietung denkmalsanieren wird, ahnte zu jener Zeit freilich noch niemand.
Erinnerungen
Wenn Norbert Zink von seiner Kindheit in der Boxlohe erzählt, gerät er ins Schwärmen. Am kleinen „Bergla“ sei er oft rodeln gewesen, wenn es kalt genug war, den Berg hinunter sogar bis über die Schwabach. „Es gab einen Innenhof wie ein kleiner Marktplatz, hier kam oft die ganze Nachbarschaft zusammen, die Kinder zum Spielen, die Erwachsenen zum Feierabendbier. Wir haben viel in der Gemeinschaft gefeiert, es war immer etwas los, auch unser Polterabend hat 1975 dort stattgefunden!“
Schnell entstand die Idee, dass sich die Familie zur goldenen Hochzeit wieder an der Zinkburg trifft – wo so vieles begann. Der gemeinsame Sohn Florian hat alles weitere organisiert – ein besonderer Moment für die Jubilare mitsamt der Familie.
Polterabendbrauch
In einer Nacht- und Nebelaktion zum Polterabend wollten Freunde damals das Tor zumauern, etwa einen Meter hoch waren die Backsteine schon gemauert, ehe die Geräusche doch für Aufsehen sorgten und das weitere Zumauern durch die künftigen Eheleute noch verhindert werden konnte.
Kurz nach der Hochzeit ist Norbert Zink mit seiner Frau aus der Zinkburg ausgezogen, beide waren bereits berufstätig. „Zum Mittagessen bin ich aber noch regelmäßig in die Zinkburg gekommen, da haben sich die Eltern natürlich gefreut, wenn der „Bou“ vorbeikommt und ein paar Neuigkeiten aus der Stadt berichtet“, erzählt der 71-Jährige schmunzelnd.
In den Häusern mit Flügeln haben teilweise sieben Familien mit 35 Menschen gelebt. Eine sogenannte Hausbibel ist noch erhalten, welche die Eigentümer ab 1732 auflistet.
Die Familie Zink
- 1869 wurde Konrad Schwarz Eigentümer des Hauses.
- 1890 erbte sein Schwiegersohn Konrad Zink, Silberschlägermeister, das Anwesen. Er war Namensgeber des Hauses, das von den Schwabachern wegen seines massiven, verbauten Erscheinungsbildes den Spitznamen „Zinkburg“ erhielt.
- 1928 ging das Haus an seinen Sohn Leonhard Zink, Goldschlägermeister, 1954 erbte es dessen Tochter.
- Danach übernahm Norbert Zinks Mutter Magdalena Zink das Haus und übergab es 1990 an ihren Sohn, schließlich stand das Haus lange leer.
- 2004 erwarb die GEWOBAU Schwabach das Gebäude und leitete die umfassende Restaurierung ein.
Sanierung
Trotz ihres zum Teil desolaten Bauzustandes zu Beginn der Instandsetzung war es die Zinkburg ohne jeden Zweifel wert, sie wieder zum Leben zu erwecken. In ihr spiegelt sich Teil der Schwabacher Stadtgeschichte wider. Auch hat sie trotz mancher „baulicher Fehlleistungen“ über die Jahrhunderte nie ihre altehrwürdige Persönlichkeit verloren. Ihre baugeschichtliche Entwicklung vom vermuteten hochgotischen Steinbau – man kann Ursprünge bis zur Stadtgründung generell nicht ausschließen – zu einem Kontor- und Speicherbau bis hin zu einem Handwerkerwohnhaus ist eigentlich ein Hammer. Die Silbe „burg“ trifft absolut zu: Die „Zinkburg“, ist über alles erhaben.
Harald Bergmann, heutiger Geschäftsführer der GEWOBAU, gratuliert im Namen des gesamten Unternehmens herzlich zur goldenen Hochzeit und bedankt sich für die Einblicke in die Familiengeschichte.
Fotos: Fotomomente Melanie Becker und Privatarchiv Familie Zink